Katrin Lippmann
Neulich wurde die Spree gerufen.
Wie es so ihre Art ist und
wie sie es hier in der großen Stadt
schon seit einigen hundert Jahren gewohnt ist,
war sie sofort zur Stelle.
Eine Frau bat sie, einen liebgewonnenen Ort zu reinigen
von allem, was abgewaschen werden sollte.
An diesem Ort wollte Neues entstehen.
Es wollte wachsen in Licht und Liebe.
Dieser Ort wollte weiter seinen Dienst tun.
Für die Stadt und zum höchsten Wohle aller Wesen.
Auf dass Frieden im Herzen spürbar ist,
in der Stadt,
in diesem Land.
In dieser Welt, die gerade erst wahrzunehmen beginnt,
dass ihr Herz die ganze Zeit über heil geblieben ist.
Wenn man nach innen lauscht, kann man die kräftigen Trommeln hören
mit denen dieses Herz seit eh und je
die Energien auf der Erde verteilt.
Denn dieses Herz verteilte seit Urzeiten
mit kräftigem Trommeln die Energien auf der Erde.
***
Dies ließ sich die Spree natürlich nur einmal sagen.
Sie nahm alles auf in ihren Schoß und trug es mit sich.
Die Sonne half ihr dabei und auch der fast volle Mond,
denn auch sie wussten um die Abschiede und Neuanfänge.
So nahm die Spree auch die Robben wieder in die Fluten auf –
so oft hatte sie sich über ihre Spiele und Fröhlichkeit an diesem Ort gefreut.
Sie war schon ganz gespannt auf die Geschichten der blauen Robben,
denn sie hatten in den letzten 40 Jahren jede Ecke dieser Stadt gesehen,
auch Ecken, von denen sie zu Anfang gar nicht wussten, dass es sie gab…
Sie hatte Anfänge und Abschiede erlebt.
Unzählige hatten auf den Rücken und in den Bäuchen der Robben stattgefunden.
Und so wussten sie, dass Anfang und Abschied im selben Moment und eigentlich das gleich sind.
Text und Bild Katrin Lippmann
28.04.18