Anne ist Mutter. Hier ist ihre Geschichte.

von Katrin Lippmann

 

Anne ist Mutter.
Sie liebet ihre Kinder.
Sie ärgert sich über ihre Kinder.

Ein Kind in der Trage vor dem Bauch,
in einer Hand den rollenden Trolley mit den Einkäufen.
Ihr Sohn hebt den Trolley an.

Sie ärgert sich.
Denkt: “ Der Einkauf ist doch sowieso schon so schwer. Was soll denn das jetzt?“
Sagt: „Bitte lass den Trolley runter. Er ist jetzt ja noch schwerer.“
Sie zerrt am Trolley. Ihr Sohn auch. Sie ringen.

So passiert es viele Male. Beide sind frustriert nach solchen Erlebnissen. Es ist ein stetiger Kampf für sie, für ihn.
Sie beschließt, sie will sich nicht mehr ärgern, sie will glücklich sein im Alltag mit den Kindern!
Aber wie?

Sie ruft mich an.
Wir sprechen über ihre Situation, über ihre Gefühle. Ich erzähle ihr, dass ihre Kinder mit ihr Spielen wollen und davon, dass sie so die Verbundenheit zu ihr spüren wollen.
Ich begleite sie eine Zeit lang. Anne bekommt einen Eindruck davon, wie sie liebevolle Antworten findet auf die täglichen Einladungen ihrer Kinder.
Liebevolle Antworten auf die Frage, „Liebst du mich so, wie ich bin?“

Es kommt der Tag.
Sie hat ihr Kind in der Trage,
Trolley am Arm. Ihr Sohn hebt ihn hoch.
In ihr steigt die Frage auf,
„Was ist das Liebevollste, was ich jetzt tun kann?“

Sie nimmt die freie Hand und berührt ganz sacht ihren Sohn und lächelt ihn an.
Ja, sie liebt ihn.
Ohne Worte
stellt er sacht den Trolley wieder auf den Boden.

Anne ist eine Mutter.
Sie liebt ihre Kinder.
Sie hat sich entschieden, es ihnen zu zeigen, wenn sie danach fragen.

Text und Bild Katrin Lippmann